GRASWURZELRUNDSCHAU
Ukrainekrieg
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Olaf Scholz,
>>ZEITENWENDE <<
Nach dem 24. Februar 2022 (dem Tag, als die Ukraine überfallen wurde ) haben Sie die Zeitenwende ausgerufen. Leider ist es eine Zeitenwende zum Krieg.
Michail Gorbatschow hatte 1989/90 die Zeitenwende zum Frieden eingeleitet.
Jetzt haben wir Krieg in Europa! Wie konnte das geschehen?
Was wurde in den letzten 33 Jahren falsch gemacht? Was wurde versäumt?
Dieser Frage bin ich nachgegangen und habe einen Brief an unsere Außenministerin Frau Annalena Baerbock geschrieben. Diesen Brief leite ich Ihnen hiermit gerne weiter.
Ich erlaube mir aber noch eine kurze Anmerkung:
Vertrauensbildende Maßnahmen sind die absolute Voraussetzung zur Friedenssicherung.
Aber genau diese Maßnahmen hat die Politik in den letzten 3 Jahrzehnten nicht umgesetzt.
Wer vom Frieden redet aber über Jahrzehnte hinweg Vertrauen zerstört, hat kein Interesse am Frieden, macht sich unglaubwürdig und darf sich nicht wundern wenn er im Krieg aufwacht.
Was den Frieden in Europa und damit in der ganzen Welt angeht ist Gorbatschow das Maß aller Dinge.
Deutschland hat ihm ungeheuer viel zu verdanken.
Man hat ihn hintergangen, verraten und vergessen.
Ich schäme mich für unser Land.
Das was ich ihnen schreibe ist kein ,,Staatsgeheimnis'', deshalb leite ich es weiter an Freunde, Bekannte und Unbekannte.
Buch 14.11.2022
Mit freundlichen Grüßen
Werner Link
Sehr geehrte Frau Aussenministerin Annalena Baerbock,
mein Grossvater ist im 1. Weltkrieg gefallen, mein Onkel ist im 2. Weltkrieg gefallen. Es sind nur zwei Menschen von vielen Millionen die das gleiche Schicksal erleiden mussten. Jetzt geht das Sterben auf den Schlachtfeldern in Europa weiter. 100 Jahre sind vergangen, nichts - nichts haben wir kapiert. Krieg in der Ukraine ...... wie konnte es dazu kommen ?
Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine die Zeitenwende ausgerufen, mit allen sich daran anschließenden Konsequenzen und Folgen.
Zeitenwende ? Was ist eigentlich 1989 / 1990 geschehen ? war das nicht die eigentliche Zeitenwende ? Die Zeitenwend zum Frieden ? Michail Gorbatschow, der ehemalige Präsident der Sowjetunion hat mit seiner Politik von Perestroika und Glasnost den ersten Schritt getan, das Ende des Kalten Krieges eingeleitet, die Deutsche Wiedervereinigung ermöglicht und den Warschauer Pakt aufgelöst. Ein neues europäisches Sicherheitssystem sollten die NATO und den Warschauer Pakt ersetzen. Gorbatschow sprach von einem gemeinsamen europäischen Haus, in dem auch die Sowjetunion Wohnrecht erhalten sollte. Der Deutschen Wiedervereinigung hat Gorbatschow nur zugestimmt weil man ihm zusicherte die NATO nicht weiter nach Osten auszuweiten.
Was aber ist geschehen? Die NATO steht heute im Baltikum, in Polen, Tschechien, Ungarn usw. Es ist also genau das Gegenteil passiert was Gorbatschow beabsichtigte.
Was ist aus dem neuen europäischen Sicherheitssystem ohne NATO und Warschauer Pakt geworden?
Was ist aus dem gemeinsamen europäischen Haus geworden.?
In diesem geplanten europäischen Haus hätte nicht nur Russland, sondern auch alle anderen, jetzt osteuropäischen Staaten einschl. der Ukraine ein Wohnrecht erhalten. Einen dauerhaften Frieden in Europa wird es nur mit Russland geben, niemals ohne und schon gar nicht gegen Russland. Wer trägt die Schuld daran, dass es nicht zu diesem gemeinsamen europäischen Haus mit einem neuen Sicherheitssystem gekommen ist? Für einen wirklichen und dauerhaften Frieden gibt es zwei unabdingbare Voraussetzungen:
1. Den Frieden muss man ernsthaft wollen.
2. Für den Frieden sind aktive vertrauensbildende Maßnahmen erforderlich.
Zu 1.: Hier möchte ich zwei mutige Männer zitieren. Der eine ist Papst Franziskus der sagte: Möglicherweise hat ,,das Bellen der Nato vor Russlands Tür‘‘ zu dem Krieg beigetragen. Anmerkung von mir: ,,Wer bellt will keinen Frieden.‘‘
Der andere Mann ist Noam Chomsky. Der US Amerikaner bezeichnet die USA als ,, Schurkenstaat und Europa als extrem rassistisch.‘‘ Die USA sind die Führungsmacht der Nato. Wer sich die amerikanische Politik der letzten Jahrzehnte weltweit anschaut versteht was er damit sagt. Die USA haben kein Interesse an einem Frieden in Europa. Ein starkes, geeintes und friedliches Europa sind den USA ein Dorn im Auge. Sie verstehen es hervorragend mit Provokation und Hetze ihre Strategie der Spaltung umzusetzen. Für die USA gibt es die EU nicht. Für sie ist Europa eine Ansammlung von Einzelstaaten. Deutlich wird diese Feststellung in dem öffentlich gewordenen Telefonat der US-Diplomatin Victoria Nuland 2014 mit dem US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, bei dem es um die Proteste in der Ukraine ging. Sie sagte: "Fuck the EU"
Zu 2.: Seit 1990 haben keine vertrauensbildenden Maßnahmen für den Erhalt des Friedens in Europa stattgefunden. Betrachten wir die gegenwärtige Lage, so müssen wir von einem friedens-u. sicherheitspolitischen Totalversagen sprechen. Wir stehen sogar am Rande des Abgrunds.
Ich zitiere aus einem Medienbeitrag:
,,Die Geschichte wird zeigen, dass Washingtons Umgang mit Russland in den Jahrzehnten nach
dem Untergang der Sowjetunion ein politischer Fehler epischen Ausmaßes war. Es war völlig vorhersehbar, dass die Nato-Erweiterung letztlich zu einem tragischen (vielleicht gewaltsamen) Abbruch der Beziehungen zu Moskau führen würde. Aufmerksame Analysten haben vor den wahrscheinlichen Folgen gewarnt. Aber diese Warnungen wurden nicht beachtet. Jetzt zahlen wir den Preis für die Kurzsichtigkeit und Arroganz des außenpolitischen Establishments der USA.‘‘
Wir, Deutschland, die EU, die Nato unter der Führung der USA haben
Michail Gorbatschow hintergangen, gedemütigt und verraten. Kein Mensch spricht mehr von Ihm. Das ist symptomatisch für ein Europa, dass sich bedingungslos zum Sklaven der geostrategischen Interessen Amerikas gemacht hat. Diese Interessen sind nicht friedlicher Natur. In einem Spiegel Interview sagte Gorbatschow vor 7 Jahren:
"Amerika kann nicht ohne Feind leben, die USA müssen ja zeigen, warum sie ein großes Militärbudget brauchen."
Sehr geehrte Frau Baerbock. Ich finde eine Aussagen in einem Welt-Interview vom 25.02.2022 sehr interessant. Dort sprechen sie ,,vom Bruch der europäischen Friedensordnung durch Russland‘‘ und vom ,,gemeinsame Haus, wo wir friedlich zusammen leben.‘‘
Diese europäische Friedensordnung und dieses Haus von dem sie sprechen ist nicht das Haus, das sich Gorbatschow vorstellte, es ist ein Haus ohne Russland.
Nochmal: Frieden in Europa wird es ohne Russland niemals geben. Nach zwei fürchterlichen Weltkriegen hat man es immer noch nicht kapiert.
Noch zwei Anmerkungen am Schluss:
1. Was meint N.Chomsky mit der Feststellung ....... ,,und Europa ist extrem rassistisch:'' Ich finde es sehr gut wenn Sie sich uneingeschränkt für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge aussprechen. Ich finde es aber schon bemerkenswert, wie ablehnend und menschenverachtend sich Europa verhält, wenn es um die Aufnahmebereitschaft z.B. von Flüchtlingen aus Afghanistan, Syrien, dem Irak oder aus afrikanischen Staaten geht. Ich erinnere Sie an die untragbaren Zustände an den europäischen Aussengrenzen, die mit keiner Menschenrechtscharta vereinbar sind.
Die brutalste Form von Rassismus ist: Menschen im Meer ertrinken lassen.
2. Bei der Suche eine Erklärung zu finden für den völkerrechtswidrigen Krieg in der Ukraine kommt man an der Vorgeschichte und an den oben beschriebenen Wahrheiten nicht vorbei. Ebenso wenig kommt man an der Wahrheit des ehemaligen israelischen Verteidigungsministers Moshe Dayan vorbei, der sagte: ,,Wenn Du Frieden willst, rede nicht mit Deinen Freunden. Rede mit Deinen Feinden.''
Meine große Bitte an Sie Frau Baerbock: Tun Sie das.
Diesen Brief werde ich auch weiterleiten an Herrn Bundeskanzler Olaf Scholz, sowie an Freunde und Bekannte.
Buch, 14.11.2022
Mit freundlichen Grüßen
Werner Link
Leserbrief Lambsdorff Fünfte Kolonne Putins:
,,DIE FRIEDENSBEWEGUNG IST DIE FÜNFTE KOLONNE PUTINS''
(A.G. Lambsdorff)
>>> Stellungnahme:
Sehr geehrter Herr Alexander Graf Lambsdorff,
Ihr Interview im WDR 5 Morgen-Echo vom Ostersamstag 2022 hat mich sehr beeindruckt und ich möchte dazu eine Stellungnahme abgeben.
Traditionell finden ja in diesen Tagen die Ostermärsche der Friedensbewegung statt.Ich habe mich entschieden nicht an einem Ostermarsch teilzunehmen, sondern nach einem Mann zu suchen von dem niemand mehr redet, der in keiner Talkshow zu finden ist und den man offensichtlich vergessen hat.
Dabei ist dieser Mann eine Schlüsselfigur und markiert die eigentliche Zeitenwende in der Nachkriegszeit. Ich bin also am Ostersamstag aufgebrochen um nach Michail Gorbatschow zu suchen. Ich habe Ihn gefunden im Haus der Geschichte in der alten Bundeshauptstadt Bonn. Er war versteckt in einer Ecke und ziemlich schwer zu finden. In einem kaum lesbaren Zitat beschreibt der ehemalige amerikanische Aussenminister James Baker Michael Gorbatschow: ,,Der sowjetische Präsident war ein Politiker von wahrhaft historischer Bedeutung und vielleicht persönlich dafür verantwortlich, dass sich die Welt völlig verändert hatte. Er war es der dem Kalten Krieg ein Ende gesetzt hatte und nun dafür Sorge trug dass sich das sowjetische Imperium friedlich auflöste.'' An einer anderen Stelle hört man wie der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan Gorbatschow auffordert das Brandenburger Tor zu öffnen und die Mauerniederzureißen. Gorbatschow hat das Tor geöffnet und die Mauer niedergerissen.
Eine unglaubliche Geschichte wenn man die Vorgeschichte kennt. ,,Wir haben am 9.November 1989 das Unmögliche als möglich erlebt. Es ist eine wunderbare Erfahrung dass Mauern eingerissen werden können.'' steht auf einer Gedenktafel in Berlin.
Jetzt frage ich Sie Herr Graf Lambsdorff, was ist aus Gorbatschows Idee ,,vom gemeinsamen Haus Europa'' geworden? Einem Haus, in dem Russland und alle anderen osteuropäischen Staaten ( auch die Ukraine ) ein Wohnrecht haben sollten. Einem Haus, dass uns allen einen dauerhaften Frieden in Europa gesichert hätte.
Was ist aus dem neuen europäischen Sicherheitssystem geworden, dass die Nato und den Warschauer Packt ersetzen sollte?
Sie und wir alle wissen: Frieden in Europa wird es nur mit Russland geben, niemals ohne Russland und schon gar nicht gegen Russland. Gorbatschow wurde belogen und verraten.
Allen Warnungen zum Trotz wurde die NATO immer weiter nach Osten ausgeweitet und die berechtigten Sicherheitsgarantien von Seiten Russlands völlig ignoriert. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Rede vor W.Putin vor dem Deutschen Bundestag am 25. September 2001 wo er u.a. sagte: ,,Ich bin überzeugt: Wir schlagen heute eine neue Seite in der Geschichte unserer bilateralen Beziehungen auf und wir leisten damit unseren gemeinsam Beitrag zum Aufbau des europäischen Hauses.''
Nichts ist danach geschehen. Niemand hat damit begonnen Gorbatschows Idee umzusetzen. Hier wäre noch Zeit gewesen. Dann kam Putins Brandrede auf der 43. Münchener Sicherheitskonferenz im Februar 2007.
2014 folgte das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine. Spätestens hier war ein Tyrann geboren. Jetzt war klar: Die Ukraine wird es zerreißen.
Diejenigen die Gorbatschow verraten haben und weiterhin verraten haben kein Interesse am Frieden. Sie spielten mit dem Feuer und wollen die Spaltung Europas. Unzählige Menschen müssen sinnlos sterben. Das erinnert mich an meinen Großvater, der 1915 auf einem Schlachtfeld in Frankreich niedergemetzelt wurde und an meinen Onkel, den 1944 das gleiche Schicksal in Polen ereilte.
Jetzt geht das Gemetzel in der Ukraine weiter. Es ist die Folge eines Friedens- u. Sicherheitspolitischen Totalversagens unserer Politik der
letzten 30 Jahre und derer die diese Politik zu verantworten haben. Der Überfall Putins auf die Ukraine ist
mit nichts zu rechtfertigen, ebensowenig wie alle anderen Kriege ( Irak, Syrien, Afghanistan Yemen usw.) nicht zu rechtfertigen sind. Aber er kam mit Ansage, durch eine andauernde verantwortungslose Provokation.
All jene Die jetzt am lautesten nach ,,Rheinmetall'' und schweren Waffen schreien sind
einzureihen in die Kolonne der Totalversager. Sehr geehrter Herr Graf Lambsdorff ich empfehle Ihnen dringend sich nochmal mit der Nachkriegsgeschichte der letzten 30 Jahre zu beschäftigen. Vorallem mit Michael Gorbatschow und seiner Politik von Glasnost und Perestrojka, welche die Deutsche
Wiedervereinigung erst möglich gemacht hat. Er ist die Zentrale Figur in einer traurigen Geschichte. Er wollte gerade das nicht was sich in den letzten Jahrzehnten in Europa zusammengebraut hat und jetzt begonnen hat zu explodieren. Als überzeugter Europäer schäme ich mich über die Arroganz mit der er vom Westen gedemütigt und verraten wurde. Ich verneige mich vor Ihm und möchte Ihm meine grösste Hochachtung und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen für das was er geleistet hat.
Fast hätte ich es vergessen: Es ging in dem Interview ja um die fünfte Kolonne Putins, die Friedensbewegung. Sie haben mit Ihren Äußerungen meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Wer so denkt wie Sie der will keinen Frieden, der will Konfrontation, der will Spaltung, der sät Zwietracht und wer Zwietracht sät hat den Frieden nicht verdient.
Die 17 Millionen Menschen die 1914-1918 und die 65 Millionen die 1939-1945 ihr Leben verloren haben ( darunter mein Großvater und mein Onkel) waren wohl nicht genug!? Menschenrechte und Menschenleben haben sie zwar auf Ihre Fassade geschrieben, spielen aber im militärpolitischen Handeln keine Rolle. Ihre Äußerungen entspringen einem kriegsideologischen Gedankengut dass sich zur Zeit rasend schnell ausbreitet. Es ist friedensfeindlich, feindbildfördernd und böse.
Was das Böse ist wissen wir seit Hannah Arendt: ,,Das Böse ist banal und wurzellos.''
All jene die mit denen die am Tod verdienen ( dazu zähle ich u.a. die Finanz -und Rüstungsindustrie ) zusammenarbeiten, sind für mich Handlanger des Todes. Sie verkörpern das was Papst Franziskus mit drei Worten beschreibt: ,,Diese Wirtschaft Tötet.''
Mit Freundlichen Grüßen
Werner Link
Balduinsecker Weg 16
56290 Buch
wlin1@web.de
Zur Information:
Ich werde an Frau Oster vom WDR 5 -Morgenecho und vielen anderen mir bekannten Mitmenschen eine Kopie dieser Stellungnahme weiterleiten.